Stress und Burnout

Über die Normalisierung der Atmung oder durch Entspannung haben wir gleichsam einen Zugriff zum Sympathischen Nervensystem und können seine Überaktivität samt den körperlichen Folgen vermindern.
(Prof. Dr. Reinhard Tausch)

 

Was ist Stress?

Was ist Stress?

Stress ist kein Zustand, sondern ein Prozess der aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt.

  • Primäre Bewertung: Eine Situation ist neu, unerwartet und löst Irritationen aus oder sie wird als Bedrohung wahrgenommen.
  • Sekundäre Bewertung: Abwägung von Lösungsmöglichkeiten, Entwicklung von Strategien und Abschätzung von Erfolg sowie Auswirkungen von Strategien.
  • Emotionale Bewertung: Gibt dem Individuum Orientierung in bezug auf die Bedeutung der Situation und aktiviert den Organismus.

Die Aktivierung des Organismus führt dazu, dass Hormone ausgeschüttet werden, die Aufmerksamkeit erhöht ist und der Körper in Alarmstimmung versetzt wird.

Physische Veränderungen durch unbewältigten Stress.

  • Häufiger und lang andauernder Stress führt zu einer anhaltenden Veränderung des Hormonspiegels.
  • Durch die Veränderung des Hormonspiegels können vielfältige gesundheitliche Probleme entstehen, z.B. Magen-Darm Probleme, Herz-Kreislauf Erkrankungen, Müdigkeit, Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Infektionen.
  • Bei der Behandlung dieser gesundheitlichen Probleme wird die Ursache Stress häufig nicht erkannt.

Psychische Veränderungen durch unbewältigten Stress.

  • Ärger, Wut und Frustration
  • Verlust der Motivation
  • Vermeidungsverhalten
  • Hilf- und Hoffnungslosigkeit
  • Verringerung des Selbstwertgefühl
  • Verringerung der kognitiven Fähigkeit
  • Antriebsschwäche und Resignation

Weitere Informationen und „Links“ zum Thema Burnout.

Entstehung von Burnout

Die Ursachen und die Entstehung von Burnout.

Die Einflussfaktoren bei der Entstehung von Burnout.

Die folgende Abbildung 1 zeigt die Einflussfaktoren, die an der Entstehung eines Burnouts beteiligt sind.

Abbildung01

Die Wechselwirkungen zwischen den Einflussfaktoren.

  • Ein Burnout entwickelt sich auf der Basis der o.g. Einflussfaktoren.
  • Die Dynamik dieser Entwicklung wird durch die Wechselwirkungen zwischen diesen Einflussfaktoren bestimmt.

Abbildung02

Die Einflussfaktoren für die Entstehung von Burnout stehen in wechselseitigen Beziehungen, die den Entwicklungsprozess eines Burnouts mitbestimmen.

Ich möchte diese Wechselwirkungen an einem einfachen Fallbeispiel verdeutlichen.

Eine engagierte Person mit einem ausgeprägten Bedürfnis nach Anerkennung trifft auf eine Unternehmenskultur, die durch den „Wert der Kunde ist König“ geprägt ist. Das Engagement der Person führt dazu, dass z.B. kürzere Liefertermine von Kunden angenommen werden und die Einhaltung des Liefertermins durch Mehrarbeit oder Erhöhung der Arbeitsleistung erzielt wird. Durch die Einhaltung des Liefertermins erhöht sich die Kundenzufriedenheit und die Person erhält Anerkennung durch das betriebliche Umfeld. Diese wechselseitigen Einflüsse führen in der Folge dazu, dass diese Strategie beibehalten wird und die Arbeitsbelastung weiter steigt.

Das Problem setzt ein, wenn die Grenze der persönlichen Belastbarkeit erreicht wird oder eine Verkürzung der Lieferzeiten nicht mehr möglich ist. Es kommt zu einem Ausbleiben von Anerkennung, die Arbeitsleistung stagniert auf hohem Niveau und es macht sich Frustration breit. In der Folge nimmt die Belastbarkeit ab, die Motivation sinkt und das Problem verstärkt sich zunehmend in negativer Weise und führt zu Hilflosigkeit und Problemen bei der Stressbewältigung.

Dieses Beispiel verdeutlicht die Entstehung von negativen Verstärkungen, so genannten „Teufelskreisen“. Die innere Dynamik dieser „Teufelskreise“ spielt bei der Entwicklung von Burnout häufig eine wichtige Rolle.

Was ist Burnout?

Was Sie über Burnout wissen sollten.

  • Burnout ist keine psychische Erkrankung wie z.B. eine Depression.
  • Burnout wird verursacht durch Probleme bei der Stressbewältigung.
  • Bei der Entwicklung von Burnout spielen persönliche, berufliche und soziale Einflussfaktoren eine Rolle.
  • In der Anfangsphase und im weiteren Verlauf treten vielfältige körperliche Probleme auf, die nicht mit Stress und Burnout in Verbindung gebracht werden.
  • Die psychische und körperliche Leistungsfähigkeit sowie Belastbarkeit nimmt ab.

Was können Sie tun?

Im Endstadium ist ein Burnout von einer Depression kaum zu unterscheiden und Sie brauchen eine ambulante oder stationäre Psychotherapie.

  • Eine stationäre oder ambulante Psychotherapie bei einem approbierten Psychotherapeuten zahlen die Kassen, wenn eine psychische Krankheit diagnostiziert wird.
  • Für den häufig auftretenden Fall, dass Sie einige Monate Wartezeit überbrücken müssen, bis die ambulante Psychotherapie beginnt, suchen Sie sich Unterstützung bei psychosozialen Beratungsstellen oder bei einem professionellen Psychologischen Berater.
  • Suchen Sie sich nach der Beendigung der Therapie professionelle Unterstützung, die Ihre Wiedereingliederung in das Berufsleben begleitet, z.B. Psychologische Beratung, Coaching oder besuchen sie eine Selbsthilfegruppe.

Im Anfangsstadium von Burnout ist eine Psychotherapie häufig nicht erforderlich.

  • Holen Sie sich frühzeitig Unterstützung in Ihrem sozialen Umfeld, bei einem qualifizierten Psychologischen Berater oder Coach und lassen Sie die körperlichen Symptome von einem Arzt untersuchen.
  • Erlernen Sie ein Entspannungsverfahren, z.B. Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung. Die Kosten der Grundkurse werden übernommen, wenn die Kursleiter eine Kassenzulassung nachweisen können.

Allgemeine Empfehlungen und Hinweise aus der Praxis.

  • Da Burnout keine psychische Erkrankung im Sinne der diagnostischen Leitlinien ist, stellen Therapeuten ausweichende Diagnosen, z.B. Depression.
  • Eine psychische Erkrankung muss wie eine körperliche Erkrankung in vielen Situationen offengelegt werden, z.B. beim Abschluss von Lebensversicherungen. Das führt zu Risikoaufschlägen durch die Versicherer.
  • Nehmen Sie frühzeitig Unterstützung in Anspruch.

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